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Die Melancholie einmal mehr
Wer auf warme Atmosphäre einerseits und der einen oder anderen Komplexität andererseits steht, dürfte bei INNER EARTH aus Baden-Württemberg an der richtigen Adresse sein. Zwar veröffentlichen die Metaller mit „Arcane State“ erst ihr Debüt, doch dies klingt ungemein ausgereift und einfühlsam. Und in eine Schublade lassen sie sich überdies auch nicht stecken, ist zwischen Post Metal, Progressive Rock und Dark Metal doch alles dabei. Hier ein Hauch von PARADISE LOST, dort ein bisschen KATATONIA und irgendwo schwirren auch ANATHEMA-, DEFTONES-, MY DYING BRIDE- und RIVERSIDE-Nuancen mit.
Man kann sich also auf eine gehörige Portion Gefühl und den hauchzarten Duft süßer Melancholie erfreuen, wenn ‚Cinder‘, ‚Notion‘ oder ‚Vanished Haze‘ ihre nicht ganz allzu plumpen Kreise ziehen. Dank einer gewissen Verspieltheit, die insbesondere bei ‚The Windrow Scars‘ und ‚Elegy Of The Black Light‘ deutlich wird, ruhen sich Sänger Christoph Kinkel und seine fünf Instrumentalisten auch nicht a uf einem einzigen Erfolgsrezept aus, sondern bringen auch dank des Dreiergespanns an den Gitarren etwas Schwung in die Sache. Und auch Kinkels Stimme passt spätestens ab dem tollen ‚Fray‘ zum Gesamtgeschehen „Arcane State“ und fängt die dichte Atmosphäre gut ein.
Generell präsentiert sich das Sextett also als interessante Band, die es nicht nur versteht, eine emotionale Empfänglichkeit mit nicht gerade unkomplexer Musik zu verknüpfen, sondern dabei auch nicht richtig schöne Ohrwurmpassagen zu kreieren, sodass man INNER EARTH auf jeden Fall künftig auf dem Schirm haben sollte, wenn man nach Musik mit Mehrwert und Nachhall sucht. Ich bin jedenfalls gespannt, was man von den Herrschaften künftig noch erwarten kann.
Note: 8.0 / 10
Legacy
Was passiert, wenn sich aus der Asche einer vielversprechenden Band ein neues Projekt erhebt? Könnte man „Phoenix Rising“ nennen. INNER EARTH haben nichts mit der verschwörerischen Hohlwelttheorie zu schaffen. Ganz im Gegenteil entwerfen die sechs Musiker aus Südwestdeutschland eine Reise zu unserer darbenden Erde, indem sie in sich hineinhorchen un dort diese fragilen Ideen entdecken.
Auf „Arcane State“ werden diese in zehn Songs gegossen. INNER EARTH bewegen sich in den knapp 40 Minuten zwischen vertrackten Prog-Strukturen und einem Pop-Appeal der Deftones oder neuen Katatonia. Jedoch heben sie sich durch den eigenen Gesang von Christoph Kinkel von genannten Bands ab. In „Daunt A Breath“ mischen sich „Discouraged Ones“, „A Cold Distance“ und INNER EARTH zu einer teils gotisch angehauchten, dann wieder durch Progressive Metal geprägten Elegie.
Der Song „Vanished Haze“ zeigt sehr gut, wie drei Gitarristen ihr Können songdienlich einsetzen können.Es beginnt mit Twinguitar-Spiel im schönen Göteborg-Melodiegewand, geht dann zu einem treibenden Rhythmus, gepaart mit dem klaren Gesang von Kinkel, dann treiben alle fünf Instrumentalisten nach vorne, Kinkel geht mit, und dann stoppen doch wieder alle, bevor es wieder in den Melodien-Overkill geht.
Die Gitarren mit der Bassgitarre sind hervorragend mit den Drums eingespielt. Die zugleich eingängigen und vertrackten Stücke zu verstehen, macht den ganzen Reiz vorliegender Platte aus. Am entferntesten könnte man INNER EARTH noch mit Disillusion aus Leipzig vergleichen. Jedoch ist „Arcane State“ hierfür zu zerbrechlich. „Elegy Of The Black Light“ veranschaulicht dies sehr gut: Die Gitarren preschen in Thrash-Manie nach vorne, aber INNER EARTH verlangsamen diesen Vorstoß durch anspruchsvolle Gitarrenläufe. Gibt viel zu entdecken! Infos zum Erwerb für 12,- Euro hier: contact@innerearth.de. (DOI)
14 Punkte